Wir sind seit Samstag in Jamaika und haben schon unglaublich viele tolle Erlebnisse gemacht, die wir jetzt endlich mit euch teilen wollen.
Wir hatten aus St. Martin noch ein Hostel für die erste Nacht gebucht, um am Flughafen nicht ganz ohne Plan dazustehen. Das war rückblickend auch eine gute Idee, die Wegbeschreibung zur Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln stellte sich allerdings als etwas schwierig heraus.
Es war zwar die Nummer des ab dem Flughafen zu nutzenden Busses angegeben, der Bus selbst fuhr aber nicht direkt am Flughafen ab und hatte keine Station. Wir mussten uns eine ganze Weile durchfragen, bis wir erfuhren, dass wir an der richtigen Seite einer nahegelegenen Tankstelle auf den Bus warten mussten.
An dieser Stelle haben wir auch gleich gelernt, dass Jamaikaner zwar sehr gerne Dinge verkaufen, man sie aber dabei nicht ignorieren darf. Das ist hier sehr unhöflich und führt auch nicht zum gewünschten Ergebnis. Ein “no thanks” führt da deutlich weiter und letztendlich hat uns so auch ein Taxifahrer auf den Bus hingewiesen.
Für lächerliche 100 Jamaika-Dollar pro Person fuhren wir also nach Downtown Kingston, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte wohl einer der gefährlichsten Orte in ganz Jamaika.
Von dem bekamen wir allerdings gar nichts mit. Wir hätten die Station ohne unsere netten Mitreisenden sowieso verpasst, waren dort aber dann auch wieder ziemlich ratlos und mussten uns eine Weile durchfragen, bis wir den Anschlussbus nach “Halfway Tree” gefunden hatten.
Es ging nochmal eine ganze Weile durch die Stadt und wir waren erstaunt, dass doch alles wie ein großes Dorf aussah. Wirklich breite und vielspurige Straßen haben wir ebenso vermisst, wie Gebäude mit mehr als ein paar Stockwerken.
Vom Halfway Tree aus mussten wir uns wieder etwas durchfragen, erreichten aber dann zum Glück relativ schnell unser Hostel.
Auch hier war alles zunächst etwas jamaikanisch unorganisiert, aber es gab ziemlich schnelles WLAN, nette Gemeinschaftsbereiche und ein sehr schönes Zimmer für uns zwei. Wir haben uns dann auch direkt an die Planung für die nächsten Tage gemacht und entschieden, uns am Blue Mountain Peak zu versuchen (2256 m).
Leider sind wir dann am nächsten Tag nicht so früh losgekommen wie geplant, sondern waren erst gegen 13 Uhr wieder an der Busstation am Halfway Tree. Dort mussten wir fast eine halbe Stunde warten, bis endlich ein Bus nach Papine kam. Dort angekommen, war uns das Glück aber auch nicht hold – scheinbar waren Sonntags deutlich weniger Busse unterwegs. Nachdem wir fast eine Stunde dort gewartet hatten und mehrere komplett vollgestopfte Minibusse vor unserer Nase abgefahren sind (wir hätten das selbst ohne die riesigen Rucksäcke beim besten Willen nicht mehr reingepasst), machten wir uns auf die Suche nach einem Taxi. Ein sehr netter aber unglaublich rasant fahrender Taxifahrer hat uns dann über Straßen, die für uns eigentlich ohne Allradantrieb unmöglich passierbar schienen, in seinem alten und klapprigen Kleinwagen bis nach Hagley Gap gefahren. Glücklicherweise konnte er dort direkt einen Jeep mit einer Fuhre Sand auf der Ladezone hinten überreden, uns noch die letzten paar Kilometer auf einer unglaublich schlechten und steilen Straße bis zu unserem Wanderausgangspunkt Penlyne Castle zu fahren.
Bis wir dann dort ankamen war es allerdings bereits 17:00 Uhr und uns war klar, dass wir die Ranger Station auf ca. halbem Weg zum Peak (von unserem Ausgangspunkt 12 km und 1300 Höhenmeter) nicht mehr im Hellen erreichen würden. Der Weg war auf OpenStreetmap auch nicht eingezeichnet, sodass wir uns auf die spärlichen Wegweiser verlassen mussten. Als es dunkel war, war der steile und enge Weg schon ein bisschen abenteuerlich, vor allem weil wir im Internet gelesen hatten, dass es in der Gegend versteckte Grasplantagen geben würde, die von scharf bewaffneten Wächtern bewacht würden, und die man aus versehen entdecken könnte, sollte man vom Weg abkommen.
Dies blieb uns zwar glücklicherweise erspart, die Ranger Station haben wir aber trotzdem erstmal verpasst. Zu unserem Glück kam und dann aber eine Touristengruppe mit Guide entgegen, die uns wieder mit zurück nahmen.
Die Ranger Station entpuppte sich als sehr einfache Holzhütte ohne Strom und war verschlossen, es schienen aber Leute anwesend zu sein. Wir klopften also und konnten unsere “Trail Fee” bezahlen. Außerdem wurde uns ein Zeltplatz auf einer Wiese mit mehreren Schildern “Camping verboten” zugewiesen.
Die Nacht war leider für unsere Ausrüstung etwas kalt (geschätzt 10 Grad), aber es gelang uns, uns halbwegs gegenseitig zu wärmen und ein bisschen zu schlafen. Morgens wurden wir dann vom richtigen Ranger geweckt, der unsere Trail Fee kassieren wollte und sehr überrascht war, dass wir diese schon bezahlt hatten. Wie sich herausstellte, waren die Leute in der Ranger Station nur Bauarbeiter, die dir dort verfügbaren Hütten zur Übernachtung renovierten.
Wir brachen nach einem Cornflakes-Frühstück dann Richtung Peak auf. Da die Bauarbeiter vertrauenswürdig wirkten und unser Zelt noch nass war, haben wir es direkt stehen gelassen, zusammen mit den meisten schweren Sachen. Das war eine wirklich gute Idee, denn der Aufstieg zum Peak war ziemlich anstrengend.
Oben angekommen, konnten wir dank Nebel und Wolken leider keine wunderbare Aussicht genießen, dafür aber beim Aufstieg unzählige tolle Pflanzen und Vögel bewundern. Oben haben wir dann auch immerhin noch einen Cache gefunden.
Der Abstieg erforderte dann noch einmal unsere ganzen Kräfte, da wir insgesamt ca. 1500 Höhenmeter wieder hinunterklettern mussten und davon fast 1000 mit unserem gesamten Gepäck auf dem Rücken.
Ein Jeep, der uns nach Hagley Gap mitnehmen könnte ist uns leider nicht begegnet, daher mussten wir bis dort laufen und verfehlten unseren Zeitplan dadurch natürlich komplett. Erst gegen 18:00 Uhr waren wir dort und versuchten dann, einen Bus Richtung Kingston zu erwischen.
Letzlich kamen wir dort nur weg, weil wir einfachen einen Autofahrer, der gerade aus Richtung Kingston ankam, gefragt haben, ob er uns ein Stück hinunterfahren könnte. Von dort kamen wir dann mit verschiedenen Minibussen bis nach Papine zurück.
Wir waren einfach nur fertig und haben daher nur einen kleinen Stopp bei Fridays gemacht, um erstmal wieder etwas ordentliches zu essen. Danach sind wir wieder für eine Nacht ins Raggae Hostel gefahren.




